17. Dezember 2010

Ungewissheit

Wie fühlst du dich gerade?
Frei.
Warum?
Weil ich auf einem Motorrad unterwegs bin.
Wer fährt denn das Motorrad?
So ein cooler Typ anfang 30 den wir gerade auf einem Dörfer-Meeting zu Ökotourismus kennen lernten.
Und wo geht's hin?
Keine Ahnung.

Du fährst also gerade irgendwo durch die Gegend, hast deinen Fahrer gerade erst kennen gelernt und weißt nicht wo es hin geht?
Exakt.
Bist du alleine?
Jonas, mein Projektpartner ist mit mir unterwegs.

Du schreibst, wenn du angekommen bist?
Jetzt.
Und wo bist du?
Wohl an seiner Arbeitsstelle.
Wie sieht sie aus?
Scheint eine Malerwerkstatt zu sein. Es liegen hier überall Farbeimer, Tapeziertische und Klebepistolen usw. rum.
Aber?
Er ist Grafikdesigner.
Grafikdesigner?
Ja, hat er gesagt. Macht auch Sinn, es liegen nämlich auch überall Bücher zu Coral Draw und Photoshop auf dem Boden.
Und wo liegt diese Werbeagentur?
In einem Vorort von La-Ngu.
La-Ngu?
Mit ca. 20.000 Einwohnern die nächstgrößere Stadt hier.
Und da gibt es seine Werbeagentur?
Nun, auch hier wollen die Läden ein Aushängeschild. Die Wertbung ist ja nun auch klein, einfach und billig.
Hhhm.
Die Bananenchips im Imbiss 50 Meter weiter haben wir übrigens bereits aufgegessen und unsere paar Worte Thai mit den beiden anderen Mitarbeitern der Agentur ausgesprochen.

Wo geht’s nun hin?
Keine Ahnung.
Also wieder das gleiche?
Diesmal nur im Auto vom Kollegen.
Und wie geht's dir so in der Ungewissheit wo es hin geht?
Voll cool. Sind ja auch schon da.
Und wo ist dieses da?
Ein Steg. Wir werden auf einem kleinen Boot ca. 20 Meter auf eine Art Hausboot gefahren. Um uns herum sind Muschelfarmen.
Wer ist denn alles da?
Jonas und ich, der Motorradfahrer, sein Kollege und jetzt noch ein älterer Fischer.
Was macht ihr?
Natürlich essen, wie immer in Thailand.

Wird wohl etwas dauern. In der Zwischenzeit kannst du ja rechts an der Umfrage teilnehmen oder die Karte von Kok Payom (den Link gibts oben) bestaunen.
Okey, mach ich.

So es geht weiter. Ich überspring mal die Fahrt. Wir sind im Haus unseres Fahrers oder im Haus seiner Mutter. Weiß ich nicht so genau.
Und was macht ihr hier?
Was wohl?
Essen?
Genau!
Und was? Wir kauen an irgend so ner Zuckerpflanze rum. Bambus oder so.
Lecker?
Joah. Aber vorallem klebrig und die Zähne fallen beim Abbeissen fast ab.
Wie lange bleibt ihr?
Sind schon weiter, im Haus gegenüber.
Und was gibt es hier zu essen?
So ein Drogenblatt. Soll einen wohl schwummerig machen.
Und, merkst was?
Nö.
Wenigstens lecker?
Nee, total ecklig.
Hhhm... wie viele Häuser kommen noch?
Kein Plan. Wir sind aber schon im nächsten. Hier sind viele Leute und gucken Fernsehen und wir essen Erdnüsse.
Spannend?
Naja.
Ihr esst ja ziemlich viel.
Joah. Aber gleich gibt es nochmal richtig essen.
Na dann... wo denn?
Weiß ich nicht, aber Essen werden uns die Thais schon geben…

Und tatsächlich haben wir noch Essen bekommen. Und wir haben ihn, er heißt Abdun, nochmal getroffen. Dann ging es erst zu seinem Haus, dann zum Nachbarhaus, dann noch ein Haus im Dorf, dann zu einem Laden, wo wir in dessen Garten Wassermelonen pflückten, für 10 Minuten zum Meer, zu einem idylisch gelegenem Restaurant, vorbei an einem Laden wo es Bananenchips gab, zu einer Feier, was dort gefeiert wurde weiß ich nicht, dann zu einem Haus mit ganz vielen kleinen Kindern, weiter zu einem Laden wo es Eis gab, im Haus gegenüber trafen wir dann Banghot, einziger Namen den ich mir merken konnte, nächste Station war wieder das Abduns Haus, wo wir zu anfang waren, von dort fuhren wir zu seinem Freund und aßen dort Maiskolben, weiter zu einem Restaurant, von dort wieder zu seinem Haus, haben dort geduscht, dann gings in die Dorf-Disse "City-Pub", nachts um drei kamen wir wieder bei ihm an und schliefen dann dort...

Und wie der Besuch in der Dorfdisco "City-Pub" an einem freitag Abend, dem heiligen Freitag "Yaum al-ǧumʿa" in einer mehrheitlichen muslischen Gegend, irgendwo im Süden Thailands war, erfahrt ihr im nächsten Beitrag...

6. Dezember 2010

Loi Krathong

Ich hatte bereits viele verschiedene Bilder über Thailand im Kopf, bevor ich hier ankam. Eines dieser Bilder war eines, auf dem viele Lichter auf einem Fluss oder See zu sehen sind. Natürlich gibt es diesen Brauch wirklich. Er wird beim Fest Loi Krathong gelebt. Den Ursprung kenne ich nicht. Auf jeden Fall machen Moslems da nicht mit. Dies ist aber weniger problematisch, da meine Organisation Dalaa ein zweites Long-Term-Project in Klong Dan, einem buddhistischem Dorf, hat. Dort wurde das Fest also gefeiert und die Freiwilligen dort luden uns ein.

So war ich an einem heißen Novembertag vor der Vollmondnacht in Klong Dan. Lassen wir uns nun lieber an Hand von Bildern erklären.


Tagsüber, und dass war eingentlich das einzig Besondere während die Sonne schien, hat man sein Böötchen aus Bananenblättern gebastelt.


So sieht das Ergebnis aus. Fürs Glück noch mit Haaren und Fingernägeln bestückt.


Und so sehen die professionellen aus.


Und es wurde dunkel in Klong Dan.


Es gab eine Bühne, auf der seltsame Tänze in interesannten Klamotten zu schräger Musik vorgeführt wurden. Ich fands eher schrecklich als aushaltbar und wenig beeindruckend. Am Rand gab es weniger spektakuläre Essbuden.


Auf dieser Bühne wurde Livemusik gespielt. Sie stand etwas weiter von der anderen Bühne entfernt. Leider zu wenig weiter, um sich nicht gegenanseitig tierisch zu stören.


Hier wurde auch ein wohl sehr bekanntes Stück Schattenspiel vorgeführt.


So ein paar hundert Leute sind gekommen.


Ein ganz wenig Feuerwekr gab es auch.


Und dann hat man irgendwann auch sein Böötchen aufs Wasser gesetzt. Jede und jeder wann er wollte. Die Kerzen waren auch meist nach der zweiten kleineren Welle aus. Es sah also nie so wirklich spektakulär aus.


Startvorbereitungen für einen kleinen Heißluftballon.


Und los gehts...


Der erste landete im Baum. Der zweite flog dann.

Loi Krathing im überschaubarem Klong Dan war weniger spektakulär als einfach sehr sehr nett.